Archiv der Kategorie: RefugeeProtest

Sa 14.6.: United Neighbours – Gegen Räumung der besetzten Schule! 14 Uhr Kundgebung – 18 Uhr Demo

United Neighbours

Für die Anwendung des § 23 und gegen die Räumung der besetzten Schule!

AufenthG § 23: Aufenthaltsgewährung durch die obersten Landesbehörden;
Aufnahme bei besonders gelagerten politischen Interessen

(1) Die oberste Landesbehörde kann aus völkerrechtlichen oder humanitären Gründen oder zur Wahrung politischer Interessen der Bundesrepublik Deutschland anordnen, dass Ausländern aus bestimmten Staaten oder in sonstiger Weise bestimmten Ausländergruppen eine Aufenthaltserlaubnis erteilt wird. Die Anordnung kann unter der Maßgabe erfolgen, dass eine Verpflichtungserklärung nach § 68 abgegeben wird. Zur Wahrung der Bundeseinheitlichkeit bedarf die Anordnung des Einvernehmens mit dem Bundesministerium des Innern.

(2) Das Bundesministerium des Innern kann zur Wahrung besonders gelagerter politischer Interessen der Bundesrepublik Deutschland im Benehmen mit den obersten Landesbehörden anordnen, dass das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge Ausländern aus bestimmten Staaten oder in sonstiger Weise bestimmten Ausländergruppen eine Aufnahmezusage erteilt. Ein Vorverfahren nach § 68 der Verwaltungsgerichtsordnung findet nicht statt. Den betroffenen Ausländern ist entsprechend der Aufnahmezusage eine Aufenthaltserlaubnis oder Niederlassungserlaubnis zu erteilen. Die Niederlassungserlaubnis kann mit einer wohnsitzbeschränkenden Auflage versehen werden. Die Aufenthaltserlaubnis berechtigt zur Ausübung einer Erwerbstätigkeit.

 
Ya basta! Khalas! Es reicht! Wir nehmen es nicht länger hin, dass wir – Nachbarn_innen, Freunde, Bewohner_innen dieser Stadt – immer weiter ins gesellschaftliche Abseits gedrängt werden. Einige von uns, die nach Berlin geflüchtet sind, sind in besonderem Maße von systematischer Ausgrenzung betroffen: Berlin bietet nicht Schutz und ein besseres Leben, sondern Isolation, Lager, Residenzpflicht und Abschiebung.

Deshalb fordern wir die Anwendung des § 23 für all diejenigen unter uns, die als Refugees zum Protest nach Kreuzberg gekommen sind und jetzt als gleichberechtigte Nachbar_innen hier leben möchten. § 23 gibt uns die Chance, ein menschenwürdigeres Leben zu führen, eigene Wohnungen zu mieten und selbst für unseren Lebensunterhalt zu sorgen.

Bisher haben sich die Berliner Politiker_innen als unfähig bzw. unwillig erwiesen, auf konstruktive Lösungsvorschläge von Betroffenen einzugehen. Stattdessen machen sie leere Versprechungen und betreiben eine opportunistische Symbolpolitik wie jüngst in Gestalt der ‚Stadt und Land‘-Wohnbauten-Gesellschaft: Das städtische Unternehmen, das zunächst Wohnungen für eine von Zwangsräumung bedrohte Familie bereitstellen wollte, brach kurzerhand seine schriftliche Zusage, um stattdessen einen Teil der Refugees dort unterzubringen. Während die CDU/ SPD-Regierung eine Politik für die oberen Zehntausend macht, sollen die weniger Privilegierten um die Verteilung der letzten Brotkrumen streiten: Die einen gehen einer mies bezahlten Arbeit nach, den anderen ist es gesetzlich verboten zu arbeiten; die einen können sich ihre Wohnungen nicht mehr leisten, die anderen dürfen sich erst gar keine eigene Wohnung mieten.

Doch wir lassen uns nicht gegeneinander ausspielen – nicht von ‚Stadt und Land‘, nicht von den Karriereplänen einzelner Grünen-Politiker_innen, nicht von den Machtspielen des Senats, und auch nicht von einer rassistischen Asylpolitik, die Menschen aufgrund ihrer Hautfarbe und Herkunft das Recht auf freie Entfaltung verwehrt.

Wir sind Menschen, die in dieser Stadt wohnen – egal, ob wir hierher geflohen oder hier geboren sind, ob wir vor vielen Jahren oder erst vor kurzem in den Kiez gezogen sind.

Die Wohnungspolitik des Senats und die Asylgesetze verfolgen den gleichen Zweck: Sie bevorteilen diejenigen, die sowieso schon genug haben, und nehmen denen, die jeden Tag aufs Neue um ihre Existenz kämpfen, noch das Wenige weg, das ihnen bleibt. Während man uns aus unserem Zuhause wirft oder uns in Abschiebe-Knäste steckt, weil es angeblich nicht genug für alle gebe, wachsen die privaten Vermögen einiger Weniger ins Unermessliche. Dabei gibt es in dieser Stadt genug Möglichkeiten, dass wir alle ein Leben ohne Existenzangst und Ausgrenzung führen können. Die Verdrängung aus unseren Wohnungen und die rassistischen Asylgesetze sind nicht alternativlos, sondern politisch herbeigeführte Missstände. Sie können geändert werden, wenn der politische Wille dazu vorhanden ist.

Wir stellen dieser fehlgeleiteten Politik die Vision einer Stadt entgegen, in der nicht die Interessen einer privilegierten Minderheit im Zentrum stehen, sondern die Bedürfnisse aller Menschen, unabhängig von der Herkunft oder dem Geldbeutel.

Wir – Geflüchtete, Mieter_innen, sozial Verdrängte, rassistisch Diskriminierte – lassen uns nicht ausgrenzen. Wir sind Menschen dieser Stadt. Wir gehören ALLE zu dieser Stadt.

Wir rufen alle Berliner_innen dazu auf, gemeinsam mit uns ein Zeichen zu setzen: für eine offene und bunte Stadt, die sich gegen soziale und rassistische Diskriminierung zur Wehr setzt.

Kommt alle am 14. Juni 2014 um 14 Uhr zur Kundgebung auf der Kreuzung Rudi-Dutschke-Straße, Oranienstraße und Axel-Springer-Straße!

Wie jedes Jahr zu diesem Datum wird dort der Opfer und Betroffenen der Aktion ‚Arbeitsscheu Reich‘ von 1938 gedacht werden. Dieses Jahr soll aber mit dieser Aktion vor allem auch verstärkt auf die historisch gewachsenen Kontinuitäten und Brüche sozialer und rassistischer Ausgrenzung hingewiesen werden.

Um 18 Uhr startet dann die Demo für Anwendung des §23 und gegen die Räumung der besetzten Schule.

United Neighbours: Bündnis Zwangsräumung verhindern & Refugee Strike Berlin

Veröffentlicht unter Mieten, RefugeeProtest, Termin, Zwangsräumungen | Verschlagwortet mit | Kommentare deaktiviert für Sa 14.6.: United Neighbours – Gegen Räumung der besetzten Schule! 14 Uhr Kundgebung – 18 Uhr Demo

Gemeinsame Erklärung: „Stadt und Land“ bricht schriftliche Zusage!

Gemeinsame Erklärung von

Die landeseigene Wohnungsbaugesellschaft „Stadt und Land bricht ihre schriftliche Zusage, eine Wohnung für eine von einer Zwangsräumung bedrohte Familie bereitzustellen. Die Wohnung soll nun an Geflüchtete gehen. Hier werden Personen gegeneinander ausgespielt, deren Wohnungsnot ähnlich groß ist. Dieses Vorgehen akzeptieren wir nicht! „Stadt und Land“ muss ihre Verpflichtungen erfüllen!
Weiterlesen

Veröffentlicht unter Mieten, RefugeeProtest, Zwangsräumungen | Kommentare deaktiviert für Gemeinsame Erklärung: „Stadt und Land“ bricht schriftliche Zusage!

Es geht nicht nur um Kreuzberg, es geht um die ganze Stadt: Allmende e.V. bleibt!

Liebe Freund_innen,

wir sollen nach dem Wunsch des Vermieters unsere Räumlichkeiten im Kotbusser Damm 25-26 verlassen, da er eine profitablere Verwertung der von uns gemieteten Räumlichkeiten anstrebt. Uns wurde bereits eine Räumungklage vom Gericht zugestellt. Wir möchten diese Form von Verdrängung einer alternativen Begegnungsstätte und politischem, kulturellem und sozialem Leben in unserem Kiez Kreuzkölln aber nicht einfach hinnehmen und haben uns entschlossen, uns dagegen rechtlich und politisch zu wehren. Gerade möchten wir uns informieren, ob auch andere alternative Begegnungsstätten, Vereine, Gruppen etc. in Berlin von Verdrängung bedroht sind, das heißt mit Mieterhöhungen, Schikane, Konzessionsentzug oder ähnlichem zu kämpfen haben. Falls das auf Euch zutrifft, würden wir uns sehr freuen, wenn ihr Euch bei uns meldet: allmende.berlin-at-yahoo.de. Vielleicht können wir gemeinsam überlegen, was wir gegen Verdrängung tun können!
Weiterlesen

Veröffentlicht unter Mieten, RefugeeProtest, Soziales, Termin | Verschlagwortet mit | Kommentare deaktiviert für Es geht nicht nur um Kreuzberg, es geht um die ganze Stadt: Allmende e.V. bleibt!

Sa 17.5. 21 Uhr, Reichenberger 73: Videokundgebung gegen Zwangsräumung & Verdrängung

Samstag | 17. Mai 2014 | 21:00 | Vor Reichenberger Str. 73 | Kreuzberg

Wir zeigen Videos zu den Räumungen:

  • in der Reichenberger 73 am 27. März 2014
  • in der Hofackerzeile 2A am 8. Mai 2014

Außerdem gibt es Videos und Infos über die Hintergründe und Vorläufe der Räumungen und dem was danach noch alles kam.

Es gibt Redebeiträge zur aktuellen Situation:

  • der Flüchtlinge in der besetzten Schule
  • verschiedener Häuser hier im Kiez

Kommt, informiert und solidarisiert euch!

Veröffentlicht unter Mieten, RefugeeProtest, Termin, Zwangsräumungen | Kommentare deaktiviert für Sa 17.5. 21 Uhr, Reichenberger 73: Videokundgebung gegen Zwangsräumung & Verdrängung

Fr 16.5. 19:30 Uhr: Filmvorführung „BOZA“ im Hausprojekt M29

bozaFilmvorführung „BOZA“
Freitag, den 16.Mai,
um 19:30 Uhr im
Hausprojekt M29
Malmöerstraße 29
Projektraum, Außentreppe hoch
http://hausprojekt-m29.org/

„Boza“ ist der Ruf der MigrantInnen, wenn sie es in die spanischen Exklaven Ceuta oder Melilla geschafft haben. Boza bedeutet Sieg auf Bambara, einer der Sprachen Malis. „Boza“ ist auch der Titel eines Kurz-Films über die Situation der MigrantInnen aus Subsahara-Afrika in Marokko von Walid Fellah, einem Filmemacher aus Tunesien.

Der Film zeigt die Realität der MigrantInnen und die brutalen Auswirkungen des von Europa erzwungenen und bezahlten Grenzregimes im Maghreb. Anders als die meisten Filme, die von europäischen RegisseurInnen gedreht werden, geht es bei „Boza“ auch um die Auseinandersetzung mit Grenzen aus der Sicht eines Marokkaners, der die Grenze zwischen Europa und „Nicht-Europa“ nicht akzeptiert.

Im Anschluss an den Film findet ein Gespräch mit dem Filmemacher Walid statt. Vor dem Film wird es einen Bericht zur aktuellen Situation in Marokko geben.

Veröffentlicht unter RefugeeProtest, Termin | Kommentare deaktiviert für Fr 16.5. 19:30 Uhr: Filmvorführung „BOZA“ im Hausprojekt M29

[HH] Refugee Welcome Center – Aktivist*innen besetzen alte Schule im Karoviertel

Am 1. Mai 2014 haben Aktivist*innen in Hamburg eine alte Schule in der Laeiszstraße im Karoviertel besetzt, um darin ein „Refugee Welcome Center“ einzurichten.
Heute (Fr 2.5.) wird es um 18 Uhr vorm Haus eine Vollversammlung geben, auf der das weitere Vorgehen besprochen wird.
Weiterlesen

Veröffentlicht unter Freiräume, Leerstand, Multimedia, RefugeeProtest | Kommentare deaktiviert für [HH] Refugee Welcome Center – Aktivist*innen besetzen alte Schule im Karoviertel

Wem gehört die Stadt? Einladung zum 1. monatlichen Treffen des Berliner Ratschlags am So, den 27.4. um 16 Uhr

Refugees werden vom Oranienplatz geräumt, MieterInnen aus ihren Wohnungen, die Landesregierung will die Stadt mit Luxuswohnungen und der A 100 zubauen, während Kiez-Bibliotheken und Schulturnhallen dicht gemacht werden. Egal ob Miete, Wasser, Energie, ob Privatisierung, Eigentum, Renditeerwartung…es gibt in Berlin einiges anzugehen! Schon jetzt wird am Kotti gemeinsam die Miete gesenkt, Zwangsräumungen blockiert, gegen die Bebauung des Tempelhofer Feldes gekämpft und gestimmt – und noch vieles mehr.

Wir wollen zusammen die Schnittstellen und Bezüge unser Kämpfe für eine andere Stadt suchen. Wir wollen uns gemeinsam und gleichwertig stärken und unterstützen, in solidarischer und respektvoller Atmosphäre. Dafür wollen wir mehr Vernetzung ausprobieren.
Weiterlesen

Veröffentlicht unter A100, Berliner Ratschlag, Freiräume, Liegenschaftspolitik, Luxus- und Bauprojekte, Mieten, RefugeeProtest, Rekommunalisierung, Soziales, Stadtnatur/Kleingärten, Tempelhofer Feld, Termin, Zwangsräumungen | Kommentare deaktiviert für Wem gehört die Stadt? Einladung zum 1. monatlichen Treffen des Berliner Ratschlags am So, den 27.4. um 16 Uhr

PM: Die Geschichte der Räumung des „Refugee Camps“ am Oranienplatz muss neu erzählt werden

Pressemitteilung von Andrej Hunko (MdB, LINKE):

Das am Dienstag geräumte Berliner ‚Refugee Camp‘ wurde keinesfalls so freiwillig geräumt, wie es Politiker/innen von Bezirk und Senat behaupten. Davon konnte ich mich gestern im Gespräch mit Napuli Paul Langa und weiteren hungerstreikenden Aktivist/innen überzeugen, die den Oranienplatz als letzte der Geflüchteten besetzt halten.
Weiterlesen

Veröffentlicht unter RefugeeProtest | Verschlagwortet mit | Kommentare deaktiviert für PM: Die Geschichte der Räumung des „Refugee Camps“ am Oranienplatz muss neu erzählt werden

Sa 29.3. 14:00 Oranienplatz: Enough is enough! Against discrimination of LGBTs in Uganda & Nigeria

29th-march-FLYER_Seite_1

LET US PROTEST TOGETHER AGAINST THE DISCRIMINATION OF LGBTs AT THE UGANDAN AND NIGERIAN EMBASSIES IN BERLIN!

FlyerThe Presidents of Uganda and Nigeria Museveni and Goodluck just signed new bills criminalizing homose-xuality. This law, which is based on a anti-homosexuality law from the colonial-era, institutionalizes discrimination and violence in society by inciting harassment and brutal actions against LGBT people in the country. It neglects their rights and freedom. If a person is caught or reported as gay, lesbian, bisexual or transgender, the punishment is life imprisonment.

Like wise in some parts of northern Nigeria gays and lesbians can be legally stoned to death. Furthermore a person refusing to report or to give information about someone suspected to be gay, or even trying to defend such a person, can be prosecuted. The bill aims to intimidate any political or personal solidarity, any liberal thought about sexual orientation.

As a direct life-threating result, the day after the signing of the bill in Uganda the newspaper ‚Red Pepper‘ published a list of 200 supposedly gay persons. This campaign that included exposing pictures already led to numerous suicides of people.

We are hereby condemning the passing and signing of this anti-gay bill and want to show our strong solidarity with our brothers and sisters that are effected of homophobic hatred in Uganda, Nigeria and elsewhere worldwide. We demand the right to asylum and the right to stay for all refugees.

We are both Refugees and non Refugees.
Its all about solidarity.
Together we can fight.
Unity, Self-determination, Courage and Strength.

Flyer (PDF)

Veröffentlicht unter RefugeeProtest, Sonstiges, Termin | Kommentare deaktiviert für Sa 29.3. 14:00 Oranienplatz: Enough is enough! Against discrimination of LGBTs in Uganda & Nigeria

PM Flüchtlingsrat Berlin 19.03.2014: Schein-Einigung für #Oranienplatz soll Räumung ermöglichen

Entgegen den Darstellungen des Senats lehnt die Mehrheit der Oranienplatz-Flüchtlinge das Angebot des Senats ab. Flüchtlingsrat fordert Wiederaufnahme der Gespräche.

Im Januar 2014 hatten die Flüchtlinge vom Oranienplatz nach über einem Jahr endlich erreicht, dass der Senat von Berlin mit ihnen Gespräche aufnimmt. Im Auftrag des Senats ist Integrationssenatorin Dilek Kolat in Verhandlungen mit einer 8-köpfigen Delegation der Oranienplatz-Flüchtlinge über die Zukunft des Protestcamps getreten. Der Flüchtlingsrat hat an den Verhandlungen beratend teilgenommen.

Die Gespräche hatten zunächst zur Vereinbarung geführt, dass für alle Flüchtlingsgruppen auf dem Platz eine Lösung gefunden werden soll, und im Gegenzug die Zelte abgebaut werden. Zu den am Oranienplatz vertretenen Gruppen gehören:

1)     Lampedusa-Flüchtlinge, die in Deutschland noch nicht registriert sind

2)     Lampedusa-Flüchtlinge, die in Deutschland einen Asylantrag gestellt haben (meist mit Wohnsitzauflage für andere Bundesländer)

3)     Flüchtlinge ohne Lampedusa-Bezug, die in Deutschland im Asylverfahren sind (meist mit Wohnsitzauflage für andere Bundesländer)

4)     Flüchtlinge, deren Asylverfahren abgeschlossen sind, und die eine Duldung haben (meist mit Wohnsitzauflage für andere Bundesländer)

5)     Flüchtlinge, die wegen der Dublin-Verordnung Abschiebeverfügungen in andere EU-Staaten erhalten haben (meist mit Wohnsitzauflage für andere Bundesländer)

Diese fünf Gruppen spiegelten sich auch in der Zusammensetzung der Oranienplatz-Delegation bei den Gesprächen mit Senatorin Kolat wieder.

Nach mehreren Wochen legte die Senatorin ein Angebot vor, für das die Flüchtlingsdelegation Zustimmung signalisierte (siehe u.a. Taz vom 12.03.2014):
a) Umverteilung nach Berlin für alle Oranienplatz-Flüchtlinge, die eine Wohnsitzauflage für andere Bundesländer haben
b) eine mehrmonatige Duldung für alle Flüchtlingsgruppen vom Oranienplatz, die dies möchten
c) intensive Beratung und Unterstützung bei der Beantragung von Aufenthaltserlaubnissen, wohlwollende Prüfung der Anträge

Die Gespräche verliefen dann jedoch zunehmend intransparent für die Flüchtlinge. Immer deutlicher wurde, dass Innensenator Henkel, der an den Gesprächen weder selbst noch durch MitarbeiterInnen seiner Verwaltung beteiligt war, kein Interesse an einer konstruktiven Lösung hat. Von seiner Zustimmung hängt aber jedes verbindliche Angebot an die Flüchtlinge ab.

Aktuell hat der Senat nun ein neues, in wesentlichen Punkten verändertes Angebot vorgelegt. Dieses richtet sich de facto lediglich an einen Teil der Oranienplatz-Flüchtlinge, nämlich ausschließlich an die Gruppe der Lampedusa-Flüchtlinge, die in Deutschland noch nicht registriert sind. Diese sollen Duldungsbescheinigungen erhalten, wobei es keinerlei Aussage über die Geltungsdauer der Duldungen gibt. Für alle anderen Flüchtlingsgruppen ist das jetzt vorliegende Angebot von vornherein wertlos, da die Senatsverwaltung insoweit auf die Zuständigkeit anderer Bundesländer verweist, auch eine wohlwollende Prüfung der Umverteilung nach Berlin ist nicht mehr vorgesehen.

Anders als bisher fordert die Senatsverwaltung jetzt außer der Räumung des Oranienplatzes auch die de-facto Räumung der Gerhard-Hauptmann-Schule, obwohl die Delegation es ausdrücklich abgelehnt hat, die Verhandlungen auf die Zukunft der besetzten Schule auszuweiten. Die Delegation hat mehrmals betont, dass es für die Räumung der Schule  kein Einverständnis gibt.

Nur eine kleine Minderheit der Flüchtlingsdelegation hat sich auf das nunmehr vom Senat vorgelegte „Einigungspapier“ mit dem neuen Minimal-Angebot eingelassen. Auch bei einer von der Senatorin am Montag Abend eilig einberufenen Informationsveranstaltung, an der ca. 100 Oranienplatz-Flüchtlinge teilnahmen, hat das „Einigungspapier“ mit dem neuen Angebot kaum Zustimmung gefunden. Pressemeldungen und Erklärungen des Senats, es sei eine Lösung für die Flüchtlinge gefunden bzw. eine Einigung mit den Flüchtlingen getroffen worden, sind daher falsch.

„Auf der Grundlage des jetzigen Angebots werden die Flüchtlinge die Zelte und Hütten am Oranienplatz nicht freiwillig räumen. Die jetzt vom Senat präsentierte Schein-Einigung dient lediglich dazu, medial und in der Öffentlichkeit eine polizeiliche Räumung vorzubereiten“, sagt Martina Mauer, Sprecherin des Flüchtlingsrats Berlin.

Aus Sicht des Flüchtlingsrats ist es dringend erforderlich, die Gespräche unter Beteiligung der Innenverwaltung wieder aufzunehmen mit dem erklärten Ziel, für alle am Oranienplatz vertretenen Flüchtlingsgruppen eine Lösung zu finden. Bevor die Flüchtlinge über ein Angebot abstimmen, müssen zudem alle offenen Fragen – Gültigkeitsdauer der Duldung, Aussicht auf Umverteilung nach Berlin, Zugang zur Existenzsicherung, genauer zeitlicher Ablauf der Einigung usw. – geklärt werden.

Flüchtlingsrat Berlin

Veröffentlicht unter RefugeeProtest | Kommentare deaktiviert für PM Flüchtlingsrat Berlin 19.03.2014: Schein-Einigung für #Oranienplatz soll Räumung ermöglichen