1 Tag vor Zwangsräumung: Polizei stürmt Wohnung, um Tina S. wegen angebl. Suizidgefahr in Psychatrie einzuliefern

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Heute morgen, den 14.07.2014, gegen 9.00 Uhr brachen ein halbes Dutzend Polizist*innen die Wohnungstür von Tina S. auf und überwältigten sie.

Die Polizist*innen erklärten, daß Tina S. zwangsweise in die Psychatrie verbracht wird. Ein richterlicher Beschluß lag nicht vor, als Grund gab die Polizei Suizidgefahr an. Der Sozialpsychatrische Dienst (SPD) Wedding, der laut Polizei von der Gerichtsvollzieherin eingeschaltet wurde, war in Form einer Amtsärztin anwesend. Diese äußerte sich aber Tina S. gegenüber nicht. Weder versuchte sie die, ob des Überfalls aufgebrachte, Tina S. zu beruhigen, noch erklärte sie die Situation. Die Polizei erlaubte Tina S. weder zu telefonieren noch sich die Zähne zu putzen.

Tina S. wurde mit einem Krankenwagen ins St. Hedwig Krankenhaus in Mitte eingeliefert. Im Krankenwagen konnte Tina S. telefonisch Unterstützer*innen erreichen. Diese wurden vom behandelten Arzt zu Tina S. auf die Station gelassen. Sowohl Arzt als auch Oberärztin waren der Meinung, daß keinerlei Suizidgefahr vorliegt. Um 14.00 Uhr entschied dann eine hinzugezogene Richterin endgültig, daß Tina S. die Psychatrie verlassen darf.

Laut Richterin wurde ein neues Schloß in die Wohnungstür eingebaut. Den Schlüssel hierzu könne Tina S. beim Polizeiabschnitt 36 in der Pankstraße abholen. Als Tina S. dort mit 2 Unterstützerinnen erschien, verwehrten ihnen aggresiv brüllende Polizeibeamte den Zutritt. Sie wollten nur Tina S. alleine Zutritt gewähren, was diese aber nach den Erfahrungen des Tages ablehnte. Erst nach längeren Diskussionen konnte Tina S. in Begleitung einer weiteren Person den Schlüssel im Gebäude abholen.

Tina S. soll am morgigen Dienstag, den 15.07.2014, um 8.00 Uhr aus ihrer Wohnung zwangsgeräumt werden. Dagegen und gegen ihre Verdrängnung nach 40 Jahren im Wedding wehrt sich Tina S. mit Hilfe des „Bündnis Zwangsräumung verhindern“, „Hände weg vom Wedding“, „Basta! Erwerbsloseninitiative Berlin“ und „Runder Tisch gegen Gentrifizierung in Moabit“. Ein erster Räumungsversuch im Juni wurde aufgrund einer Blockade ausgesetzt.

Sara Walter vom Bündnis Zwangsräumung verhindern zu dem Vorfall: „Das Tina S. einen Tag vor ihrer angekündigten Zwangsräumung von einem Überfallkommando in die Psychatrie verbracht wurde ist ein Skandal erster Güte. Die Kriminalisierung von Protesten gegen hohe Mieten und Verdrängung ist hinlänglich bekannt. Das jetzt die Pathologisierung von Widerstand hinzukommt, ist eine neue Qualität staatlicher Einschüchterung. Aber weder Tina S. noch ihre Unterstützer*innen lassen sich einschüchtern. Wir rufen jetzt erst recht dazu auf, die Zwangsräumung in der Buttmannstr. 18 in Berlin-Wedding am Dienstag, den 15.07.2014 um 7.30 Uhr zu verhindern“!

Zum Hintergrund

Tina S. lebt seit fast 40 Jahren in der Buttmannstr. 18. Durch einen Eigentümerwechsel und drei mal wechselnde Hausverwaltungen kam es 2008 zu Mietschulden, die jedoch von ihr beglichen wurden. Ab diesem Zeitpunkt sollte das Jobcenter die Miete direkt überweisen, doch versäumte dies – trotz schriftlicher Zusage. Tina S., die gar nichts von der ausstehenden Miete wissen konnte, erhielt fünf Monate später die Kündigung. Das Gericht sah diese als rechtens an. In den letzten 3 Jahren wurde die Miete immer pünktlich gezahlt. Wegen Krankheit gewährte das Gericht 2013 einen Räumungsaufschub von 12 Monaten, verkürzte diesen aber um 6 Monate.

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ZWANGSRÄUMUNG VERHINDERN!
Dienstag // 15.07.2014 // 7.30 Uhr
Buttmannstr. 18 // Berlin-Wedding // U-Bhf Pankstraße

Die Gerichtsvollzieherin hat sich für 8.00 Uhr angekündigt. Kommt also früher, am besten um 7.30 Uhr. Je früher ihr kommt desto besser!

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Quelle: http://zwangsraeumungverhindern.blogsport.de/

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