#Adventskalender – Türchen 9b: Alle Neune! – Leerstand in Pankow

Wohnraum in Berlin ist leider „alle“, deshalb müssen die Mieten jetzt leider steigen. Günstige Wohnungen gibt es leider keine mehr, jedenfalls nicht auf dem „Wohnungsmarkt“.

Wer denkt da schon, dass man für das neunte Türchen im Advent spielend neun Adressen mit massivem Leerstand nur in einem einzigen Bezirk (Pankow) benennen kann. Trotzdem gibt es eine solche „Pankower Neun“.

Gleich selbst entmietet hat das Bezirksamt Pankow als Vermieter ein Wohnhaus in der Pasteurstr. 9, hier stehen fünf sehr schöne und familientaugliche Wohnungen leer. Nicht weniger zimperlich war die Diakonie bei einem Wohnhaus in der Dietzgenstr. 160 – erst setzte sie die letzten Mieter vor die Tür, seitdem wehrt sie alle Versuche von Anwohnern ab, das Haus wieder einer Nutzung zuzuführen und lässt es leer stehen. Worauf spekuliert das Diakonische Werk der evangelischen Kirche da bloß?

01 Pasteur 9
02 Dietzgen

In der Prenzlauer Promenade 28 – 28 a kann die Leistungsfähigkeit der Bau- und Immobilienwirtschaft bestaunt werden: dort steht sei Jahren ein völlig überflüssiger Büro-Neubau fast vollständig leer, millionenschwere Investitionen wurden hier versenkt, nur scheinbar juckts seit Jahren keinen, dem deutschen Steuer- und Absschreibungsrecht sei dank. Vielleicht dient es ja in ein paar Jahren als Mahnmal für die vielen unbekannten Berliner Wohnungssuchenden, die tapfer in Parks und unter Brücken hausen.

03a PrenzlauerPromenade03b PrenzlauerPromenade

Damit die dort auch bleiben, bleibt das Wohnhaus in der Conrad-Blenkle-Straße wie schon seit Jahren leer, da der Senat selbst Eigentümer ist, klappt’s mit dem Leerstand da auch auf dem kurzen Dienstweg. Wozu sollte man als Senat auch vorhandenen Wohnraum zur Verfügung stellen, wenn’s viel teurer ist neu zu bauen?

04 Wohnhaus ConradBlenkle

Noch ein fast leeres Haus steht auch in der Berliner Straße 85. Gerne mal Wohnungen leer stehen lassen auch die Vermieter in den typischen Berliner Gründerzeit-Mehrfamilienwohnhäusern in der Knaackstraße 92 und der Wisbyer Straße 6.

05 BerlinerStraße 06 Knaack 07 WisbyerVorne

Ein modernes Wohnhaus bittet in der Asta-Nielsen-Straße 4 um neue Bewohner – die sich ihm vielleicht früher annehmen, als dies bei einem Haus in der Pistoriusstraße 99 der Fall ist, das durch jahrelangen Leerstand dem fortschreitenden Verfall ausgesetzt ist.

08 AstaNielsen09 Pistorius

Nicht mehr in die Liste dieser neun Beispiele geschafft hat es ein früheres Wohnheim im Besitz der landeseigenen Wohnungsbaugesellschaft Gesobau Am Schlosspark 30-32 – nach jahrelangem Leerstand und Entmietung setzte die Gesobau 2013 den Abriss durch. An der noblen Adresse werden künftig also keine Studierenden oder Obdachlose einziehen, obwohl dieses Haus mit nur geringem Aufwand als Wohnheim wieder seinen Betrieb aufnehmen hätte können.

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Womit Bezirk, Senat und Wohnungsbaugesellschaften eigentlich eine soziale Wohnungspolitik betreiben wollen bleibt unklar, wenn sie selbst genau die besonders fragwürdigen Methoden zur Vertreibung von Mietern in der privaten Spekulationswirtschaft in den eigenen Beständen durchexerzieren – ein „Gegengewicht“ gegen die privaten Renditejäger bildet die öffentliche Hand so nicht.

Nicht nur am Schloßpark Niederschönhausen ist kein Platz für wohnungslose Berliner – für die Notübernachtung der Pankower Obdachloseneinrichtung „Straßenfeger“ / mob e. V.  ist in ihren bisherigen Räumen in der Prenzlauer Allee zum Jahresende Schluss . Nach eifrigsten Beteuerungen des Pankower Bezirksamts, von Senat, Liegenschaftsfonds, BiM, Wohnungsbaugesellschaften u. a. sind angeblich in ganz Pankow keine Räumlichkeiten für eine solche Notübernachtung zu finden.

Die aufgezählten Beispiele der „Pankower Neun“ sind bei Weitem nicht das „Ende der Fahnenstange“ von Leerständen im Bezirk Pankow und nicht nur Leerstände / ungenützte Räume des Bezirks Pankow könnten unmittelbar genutzt werden, um akut bedrohte Einrichtungen wie Notübernachtungen für Obdachlose kurzfristig aufzunehmen, oder anderen Wohnungslosen und Wohnungssuchenden ein Dach über dem Kopf zu ermöglichen.

Jedem ein Obdach.

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